Bikers Classics 2010

Am Donnerstag den 10.06.2010 wie immer fast pünktlich gegen 8 Uhr 30 machte sich unser LFR Racing Team bestehend aus Harry, Heiner, Doris, Hekl und mir Charly auf den Weg nach Spa-Francorchamps zur 8 Auflage der „Bikers Classics“.

Am Welcome Center in Spa war Treffpunkt mit Manfred Baumann, seinem Kumpel Rainer und Tom aus Heftrich. Ab 14 Uhr konnte man sich Einschreiben und wer früh da ist, hat auch einen guten Platz, im Fahrerlager „dachten“ wir. Aber knapp 500 Kilometer lagen noch vor uns.Den Transporter vollbepackt mit allem was der gereifte Biker so braucht, an einem langen schönen Wochenende, machten wir uns auf den Weg. Unter anderem hatten wir Radler-Alkoholfrei, Cola und Kaffee eingepackt. Aber auch Rothaus-Tannenzäpfle. Natürlich nur um die zarten Steaks auf dem Grill zu benetzen. Im Anhänger fieberten die Laverdas Ihrem Einsatz entgegen, für den sie bestens präpariert wurden, um auf der Ardennen Strecke zu zeigen was in ihnen steckt.

Ankunft um 14 Uhr 30 am Welcome-Center. Circa 1 Kilometer lang parkten die Wohnmobile und Transporter links und rechts der Straße. Mutig fuhren wir weiter, um ziemlich weit vorne einen freien Parkplatz zu finden. Tom und Manfred standen schon eine knappe Stunde in der Schlange und so konnten wir die verlorene Zeit wieder aufholen. Auf dem Sammelparkplatz vor der Einfahrt ins Fahrerlager, hatten wir dann 3 Stunden Gelegenheit, um zu sehen, wie man mit Beziehungen schneller voran kommt.

Besonders eine Nation mit gelben Kfz-Kennzeichen die ich hier nicht nennen möchte, scheinen mit dem nötigen Vitamin B (Beziehungen) ausgestattet zu sein. Nach 18 Uhr, als eben Erwähnte, mit Ihren Wohnlastwagen alle guten Plätze belegt hatten, durften dann die anderen ins Fahrerlager, um die Lücken zu füllen. Wobei wir noch Glück hatten: Wasser und Stromanschluss direkt hinterm Zelt, Dusche und Toilette in Reichweite.

Gerade hatten wir unseren Claim abgesteckt, kam schon der erste Regenschauer. In neuer Rekordzeit wurde unser Zelt aufgebaut und eingerichtet. Alle hatten Hunger vom langen Warten.Und so wurde schnell der Grill aufgebaut und mit reichlich Brandbeschleuniger die Grillkohle zur Weißglut gebracht. Und jetzt kam das Rothaus Tannenzäpfle zum Einsatz, um damit die Steaks zu beträufeln. Und den Rest? Trinkt man dann halt, bevor das gute Bier schlecht wird!!! Zu unserer 8 Mann starken Truppe gesellten sich noch einige Gäste. Ein geselliger Abend an dem das Thema Laverda, in seiner ganzen Bandbreite diskutiert wurde. Fazit des Abends, inklusiv der halben Nacht, „Laverda“ was sonst.

Am anderen Morgen hörte der Regen auf und ein sonniger Tag erwartete uns. Die Abnahme der Motorräder und das Fahrer-Briefing waren schnell erledigt und schon ging Gruppe 4 und dann Gruppe 5 das erste mal auf die Strecke. Über Emotionen und Gefühle die beim Befahren der Strecke aufkommen, möchte ich mich nicht äußern. Das würde den Rahmen des Berichtes sprengen. Nur soviel: Es ist wie man heute sagt „geil“! 4 Törns standen heute, am Freitag an. Gruppen, zum Teil bis 60 Starter, sind auf der langen Ardennenachterbahn kein Problem. Schnell finden sich gleichstarke Fahrer, die man über die drei Tage immer wieder im Pulk zusammen fahren sieht. Zwischen den Gruppen der Semi- Rennfahrer finden die Trainingsläufe zum 4 Stunden Rennen statt. Auch die Alt-Stars drehen dazwischen Ihre Runden.

Bei den alten Boxen sind die GP Fahrer untergebracht. Hier bietet sich die Gelegenheit die Stars vergangener Tage hautnah zu erleben. Auch Autogrammwünsche werden gerne erfüllt. Die vielen Zweitakter- eigentlich nicht so mein Ding-verströmen aber einen Duft ,der jeder Gourmet Küche überlegen ist. Thema Küche: Das war nun mal wieder mein Part. Mit großer Unterstützung von Doris stopften wir die durchweg hungrigen Mäuler mit zarten Steaks, von zu Lebzeiten glücklichen Schwarzwälder Landschweinen. Nur die Grillkohle die sich nur widerwillig Ihrer Bestimmung fügte, gab Anlass zur Klage. Gurken und Tomaten aus Hekl’s Garten, naturbelassen und ungespritzt (höchstens den wohlriechenden Laverda-Abgasen ausgesetzt, die beim Warmlaufen und Vergasereinstellen entstehen) , verfeinerten unser Abendessen. Zufrieden und satt ließen wir noch den Tag Revue passieren, verfluchten den wieder einsetzenden Regen und schliefen zufrieden ein.

Am Samstagmorgen war die Stimmung getrübt ,es regnete immer noch und Hekl machte sich wegen der Verzögerung seiner Trommelbremsen berechtigte Sorgen. Manfred und Tom hingegen wollten keine Runde auslassen. Triefend nass, aber glücklich kamen sie von Ihren Törns zurück. Hinter der alten Haupttribüne waren Zelte aufgestellt, in denen“ Moto Guzzi“ die neuen Modelle präsentierte. Im Anschluss befand sich eine kleine Händlermeile, wo man durchaus auch ein Schnäppchen machen konnte. Das 4 Stundenrennen erfreut sich steigender Beliebtheit .So musste am Freitag eine Qualifikation durchgeführt werden, da sich über hundert Teams angemeldet hatten und nur siebzig zugelassen wurden.

In den neuen Boxen besuchten wir alte Bekannte, die sich für das 4 Stundenrennen vorbereiteten. Favorit war für mich ganz klar, der ehemalige holländische Laverda-Importeur van Dijk ,der mit seinen bewährten Fahrern antrat und in den vergangenen Jahren einen zweiten Platz, einen sechsten Platz, aber auch Ausfälle wegen der Elektrik vorweisen konnte. Nachmittags beruhigte sich das Wetter und dem Le Mans Start um 20 Uhr stand nichts mehr im Wege. Spektakulär so ein Start, jedes mal mit Gänsehaut-Feeling ! Als Führender kam leider das Pace Car aus der ersten Runde zurück und nahm die“ O Ruge“ gekonnt im leichtem Drift. Nur ungern erwähne ich, daß mein Favorit nach der ersten Runde mit blockierendem Getriebe das Rennen beenden musste. Rennsport so hautnah miterleben kann man nur hier. Alle Boxen sind zugänglich. Man kann sich überall frei bewegen. Echt klasse!

Nach der Siegerehrung, „erster Platz eine Guzzi“ trafen wir einige Bekannte auf dem Heimweg in unser Zelt, die sich gern bei uns nieder ließen. Unser Getränkeangebot überzeugte und reichte uns bis 4 Uhr aus. Ein unvergesslicher Abend und eine kurze Nacht. Ein herzhaftes Frühstück (Eier mit Speck) das Gudrun (Tom’s Frau die Samstag‘s eintraf) kredenzte, weckte die Lebensgeister der geschundenen Laverdatreiber und so konnte der erste Lauf am Sonntag über die volle Distanz gehen.

Wir verletzungsbedingten Nichtfahrer schauten die Seitenwagen-Parade an, bei der sich auch das einzige Laverda-Gespann mit Original Besatzung, (damals zweite in der Nationalen Meisterschaft) nicht nur akustisch von den meist zweitaktenden Gespannen abhob . Sonntagmittag gegen 14 Uhr begannen wir mit dem Zeltabbau und ans verladen der Motorräder, ein einmaliges Wochenende näherte sich dem Ende. Mit der Gewissheit nächstes Jahr wieder dabei zu sein, machten wir uns gegen 16 Uhr auf den langen Rückweg.

Bericht: Charly